PanoramaPanoramaPanoramaPanoramaPanorama

Quellen zur Geschichte der Stadt Köln

Der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009 hat einer breiten Öffentlichkeit in besonders dramatischer Weise die große Bedeutung historischer Quellen für die zweitausendjährige Kölner Stadtgeschichte und die rheinische Geschichte vor Augen geführt. Bei dieser Katastrophe von nationaler Dimension wurde einzigartiges Kulturgut vernichtet oder derart massiv geschädigt, dass es wohl auf lange Zeit nicht benutzbar sein wird. Aussagekräftige Originaldokumente durch eine kommentierte Edition einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, dient die Reihe »Quellen zur Geschichte der Stadt Köln«, die ohne das Historische Archiv nicht denkbar wäre. Unser vierbändiges Quellenwerk richtet sich an Geschichtsinteressierte ebenso wie an Fachleute, Studenten und Schüler. Es versteht sich als aufschlussreiches »Lesebuch« zur Stadtgeschichte ebenso wie als Arbeitsinstrument für die universitäre Lehre sowie den Einsatz an Schulen. Die positive Aufnahme, die die drei bislang erschienenen Bände bei vielen Lesern, Hochschul- und Schullehrern sowie Fachrezensenten gefunden haben, hat die Herausgeber und den Förderverein Geschichte in Köln e. V. ermutigt, die Arbeit an diesem Werk weiter fortzusetzen. Bislang sind drei Bände erschienen.

Ein Quellenwerk neuen Typs Die Konzeption unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von allen früheren Quellensammlungen zur Kölner Stadtgeschichte. Zwar decken die vier Teilbände der Edition die geschichtlichen Epochen von der Römerzeit bis in das 20. Jahrhundert ab, doch geht es uns nicht um einen kleinteiligen chronologischen Durchgang durch die Kölner Stadtgeschichte. Vielmehr sind zwei Grundsätze maßgeblich: Jede in den Bänden vorgestellte Quelle steht nicht nur für ein bestimmtes Thema, sondern stellt auch ein Beispiel für einen bestimmten Quellentypus dar. So wird etwa das Thema der Versorgung der Stadt mit Elektrizität im ausgehenden 19. Jahrhundert in Band III mit Quelle Nr. 35 aufgegriffen. Das Stück repräsentiert darüber hinaus den neuartigen Quellentyp eines technischen Plans. Über das erste Telefongespräch in Köln im November 1877 erfahren wir aus einem Telegram von Köln nach Berlin (Quelle Nr. 30 in Band III). So wird das Gesamtwerk auch eine Quellenkunde der Kölner Stadtgeschichte anbieten. Die Auswahl beschränkt sich nicht, wie früher üblich, auf urkundliche Texte zur Verfassungsgeschichte, sondern schließt moderne Fragestellungen – zum Beispiel Sozialgeschichte, Kriminalität, Frauen-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte sowie Kulturgeschichte – in ihren Bezügen auf Köln ein. Insofern reflektieren die Bände die grundlegenden Perspektivwechsel der letzten Jahrzehnte im Bereich der Stadtgeschichtsschreibung.

Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass Sach- und Bildquellen nicht illustrativen Zwecken dienen, sondern als Quellentypen eigener Dignität wahrgenommen und interpretiert werden (Bauwerke, Stadtsiegel, Gemälde, Fotografien). Allen Quellen ist eine Einleitung vorangestellt, die einen Überblick über das Gesamtthema gibt, die Quelle inhaltlich wie quellentypologisch charakterisiert, es zugleich aber differenziert in den Kontext der Kölner Geschichte einordnet und den Bezug zu weiteren abgedruckten Quellen herstellt. Das bedeutet, dass die Einleitungen auch für sich mit Gewinn gelesen werden können. Fremdsprachige Quellen erscheinen auch in deutscher Übersetzung. Ein Wortkommentar schließt sich an, der sprachliche und sachliche Hilfen und Erläuterungen auch für den Nichtfachmann gibt. Den Abschluss bilden jeweils die Angabe von Fund- bzw. Druckort der Quelle sowie Hinweise auf die wichtigste Fachliteratur zum Weiterstudieren. Erfreulicherweise ist es gelungen, eine große Zahl von Fachleuten für die Mitarbeit zu gewinnen.