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Veranstaltung
10/20/2015

Nachschlag: Köln als preußische Stadt - Aspekte der Stadtgeschichte seit 1815

Das im Kölner Selbstverständnis zuweilen recht schwierige Verhältnis zwischen dem rheinisch-katholischen Köln und dem protestantischen Preußen wurde in diesem Jahr in zahlreichen Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen thematisiert.

Auch der Förderverein Geschichte in Köln widmete sich diesem Thema mit einer Tagung, passenderweise im und in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, das 1825 auf preußische Initiative gegründet worden war.

Rund 60 interessierte Zuhörer sowie zeitweise einige Schulklassen folgten den Ausführungen der Referenten, die sich mit den Auswirkungen der preußischen Herrschaft auf Stadt und Stadtgesellschaft beschäftigen. Im Fokus standen die bis heute noch wahrnehmbaren Auswirkungen.

Nach einer überblicksartigen Darstellung des ersten Jahrhunderts der preußisch-kölnischen Beziehungen durch Thomas Parent widmete sich Thomas Gampp, Oberstudienrat am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, der Geschichte des eigenen Hauses und traf damit natürlich das besondere Interesse seiner Schüler.

Godehard Hoffmann vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland behandelte die architektonischen Zeugnisse der preußischen Herrschaft im Stadtgebiet und untersuchte die Architektur der öffentlichen Bauten in Köln. Das Vorherrschen eines bestimmten, gar preußischen Stils konnte er nicht feststellen.
Iris Benner beschäftigte sich ebenfalls mit steinernen Überresten, indem sie den Kölner Denkmalkult unter die Lupe nahm.

Einem bisher noch nicht so beachteten, gleichwohl sehr interessanten Aspekt nahm Hildegard Brog in den Blick. Sie untersuchte in vergleichender Perspektive die Festungsstädte Köln und Koblenz und stellte die Einschränkungen heraus, die es für die Bevölkerung bedeutete, in einer vom Militär (mit)regierten Stadt zu leben.

Zum Schluss weitete Georg Mölich noch einmal den Blick über das Ende der preußischen Herrschaft hinaus, indem er die rheinischen Preußen-Jubiläen zwischen 1865 und 2015 in vergleichender Perspektive behandelte. Nebenbei stellte er fest, dass es sich bei der Preußen-Fixierung der Rheinländer um eine einseitige handele. Jubiläumsveranstaltungen zur 200. Wiederkehr der Herrschaftsübernahme im Rheinland stießen in Berlin auf bestenfalls geringes Interesse.

Resümee: Eine ertragreiche Veranstaltung, nicht zuletzt dank der Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, deren Ergebnisse publiziert werden sollen.